Frans Hermans
Unabhängiger Forscher und Berater

Forschung
In meiner Forschung greife ich auf verschiedene wissenschaftliche Disziplinen zurück: Nachhaltigkeitstransformationen, Innovationsforschung, Agrarökonomie, ländliche Soziologie und (evolutionäre) Wirtschaftsgeografie. Auf dieser Seite habe ich eine Reihe theoretischer Konzepte zusammengetragen, die ich in meiner Arbeit verwendet habe und die das Fundament meiner Beratungsleistungen bilden. Diese Informationen bieten einen theoretischen Hintergrund sowie Beispiele dafür, wie ich wissenschaftliche Methoden und Ansätze in der Praxis angewendet habe. Eine vollständige Übersicht meiner Publikationen finden Sie in meinem ResearchGate-Profil oder meinem Google Scholar-Profil.
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Nachhaltige Entwicklung
Es gibt viele Definitionen von nachhaltiger Entwicklung, und das Konzept ist oft Gegenstand von Kontroversen. So sehr, dass einige Menschen es ganz vermeiden, den Begriff zu verwenden, weil sie meinen, er habe seine Bedeutung verloren. Ich sehe das anders. Ich denke, nachhaltige Entwicklung bleibt ein Konzept, das politische Debatten bereichern kann, wenn es in einem partizipativen Kontext eingesetzt wird. Der Ansatz der drei Kapitalsäulen – bei dem nachhaltige Entwicklung durch die ökologischen, ökonomischen und sozialen Dimensionen definiert wird – kann ein nützliches Rahmenwerk für solche Diskussionen sein.
Als ich am Telos-Institut, dem Brabanter Zentrum für nachhaltige Entwicklung in den Niederlanden, arbeitete, entwickelten wir einen regionalen Nachhaltigkeitsmonitor auf Basis dieses Ansatzes – die sogenannte „Duurzaamheidbalans“ (Nachhaltigkeitsbilanz). Die Methode wird in diesem Buchkapitel beschrieben. Nach einigen Jahren verfasste ich eine Evaluierung unserer Erfahrungen in verschiedenen niederländischen Provinzen, die Sie in diesem Artikel nachlesen können.
In meiner weiteren Arbeit habe ich oft einen sozial-konstruktivistischen Blick auf Nachhaltigkeit eingenommen. Das bedeutet, dass ich Nachhaltigkeit als ein Konzept betrachte, das von den Ideen, Überzeugungen und sozialen Interaktionen der Menschen geformt wird, anstatt als festgelegte oder universelle Definition. Eine mächtige Methode, um diese Werte und Weltanschauungen zu untersuchen, ist die Diskursanalyse, bei der die Sprache, Worte und Phrasen analysiert werden, mit denen Innovationen beschrieben werden. Diese Methode habe ich genutzt, um Nachhaltigkeit im ländlichen und agrarischen Raum sowie unterschiedliche Arten landwirtschaftlicher Innovationen zu erforschen.
Skalierung
Ein zentraler Fokus meiner Forschung liegt auf dem Konzept der Skalierung in der Landwirtschaft und Bioökonomie. Skalierung bezeichnet die Ausweitung von Innovationen von einer kleinen Einheit, z. B. einem einzelnen Betrieb, auf größere Ebenen wie Regionen oder landwirtschaftliche Systeme. Dabei sehe ich Skalierung als Teil eines holistischen Prozesses, in dem Innovationen systemische Veränderungen anstoßen können.
Allerdings birgt Skalierung auch Risiken. Einige Technologien haben in der Vergangenheit beim Hochskalieren unerwartete Schäden verursacht, wie das Beispiel von DDT oder die "Food-versus-Fuel"-Debatte bei Biokraftstoffen. Damit Innovationen wirklich nachhaltig sind, müssen sie nicht nur effektiv skaliert werden, sondern auch Umweltprobleme vermeiden, die von einer Region in eine andere verlagert werden könnten.
Ich habe einen Rahmen entwickelt, der zwischen „Upscaling“ (politische Prozesse zur Anpassung von Regeln und Normen) und „Outscaling“ (Anwendung von Innovationen in anderen Regionen) unterscheidet. Dieses Framework habe ich in verschiedenen Studien angewandt, etwa zu Umweltkooperationen von Landwirten oder Biokluster-Forschung. Zudem habe ich mit Kollegen das „Scaling Readiness“-Framework untersucht, um beispielsweise den Einsatz laserunterstützter Landnivellierung in Usbekistan zu bewerten.
Netzwerke und Netzwerkanalyse
Die Netzwerkanalyse ist ein wertvolles Werkzeug, um den Austausch von Ideen, Ressourcen und Einfluss in Innovationsprozessen zu verstehen. Netzwerke umfassen Beziehungen zwischen Individuen, Organisationen oder Technologien, die zusammenarbeiten, konkurrieren oder sich gegenseitig beeinflussen.
Durch die Kombination qualitativer und quantitativer Ansätze habe ich Netzwerke analysiert, um beispielsweise Rollen von Projektpartnern in Skalierungsprozessen zu verstehen oder Innovationsplattformen in Afrika zu vergleichen. Ein Beispiel ist die Analyse der Ratschlagsnetzwerke ruandischer Bananenbauern im ICT4BXW-Projekt.
Innovationssysteme
Innovationssysteme umfassen alle Akteure und Institutionen, die am Entstehen, Teilen und Nutzen von Wissen beteiligt sind. In meiner Forschung habe ich sowohl statische als auch dynamische Ansätze genutzt, um diese Systeme zu analysieren. Während statische Analysen den Status quo bewerten, ermöglichen dynamische Ansätze die Untersuchung von Veränderungen über die Zeit und die Wirksamkeit von politischen Maßnahmen.
Soziales Lernen
Soziales Lernen – der Austausch und die gemeinsame Reflexion unterschiedlicher Akteure – ist essenziell, um komplexe Nachhaltigkeitsprobleme zu lösen. Es ist ein Schlüsselkonzept meiner Forschung und die Grundlage für meine Ansätze in der Workshop-Organisation.
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Biokluster
In den letzten Jahren habe ich intensiv zum Konzept der Bioökonomie und Biokluster geforscht. Biokluster sind Netzwerke von Unternehmen und Organisationen, die in der Bioökonomie eng zusammenarbeiten. Sie gelten als vielversprechend für die Förderung regionaler Entwicklung und Nachhaltigkeit, insbesondere in ländlichen Gebieten. Gemeinsam mit Kerstin Wilde habe ich die Perspektiven und Versprechungen dieser Konzepte analysiert.